Karijini Eco Retreat


Den wohl spektakulärsten, romantischsten, aussergewöhnlichsten und somit unvergesslichsten (auch ich kann Superlativisch) Aufenthalt genossen wir im Karijini Eco Retreat, einem Campinpark im Herzen des Naturparks. Hier ist der Name Program. Strom, fliessend Wasser oder gar Internet sucht man vergebens. Dafür liegt die Joffre Gorge quasi einen Steinwurf – genauer einen kurzen Spaziergang – entfernt und auch die anderen Schluchten sind mit dem Camper nach kurzer Fahrt über Schotterstrassen erreichbar.
Dem Besucher ist es selber überlassen, ob er die atemberaubenden Sonnenuntergänge aus seinem Camper, einem Eco-Bungalo oder vom Zeltplatz aus geniesst. Wem es dann doch einmal zu einsam werden sollte, kann sich im Busch-Restaurant bewirten lassen.

Dales Gorge – Fortescue Falls


Unser erstes Ausflugsziel im Karijini Nature Parc waren die Fortescue Falls in der Dales Gorge (Schlucht). Wer jetzt reissende Bäche und stürzende Fluten erwartet, plant besser einen Wochenendausflug zu den Trübbach-Fällen oder einem sonstigen, x-belibigen Wasserfall in der Schweiz. Aber da sie hier in Aussie-Land gerne mal mit Superlativen um sich schmeissen, wird aus einem Hügel bald eine Bergkette und aus einem niedlichen Rinnsal schnell ein Wasserfall. Da uns das nach sieben wöchiger Reise an der Westküste inzwischen bewusst war, schraubten wir einfach unsere Erwartungen etwas herunter und freuten uns über begeisternde Aussichten, das faszinierende Farbenspiel von Himmel, Pflanzen und der allgegenwärtigen roten Erde. Wir ergötzten uns an rumhängenden und keifenden Flughunden, einem schlummernden Ibis und freuten uns an Hornhaut pickenden Süsswasserfischen.
Der Wasserfall war dann tatsächlich das erwartete Rinnsal, welcher aber zumindest in eine idyllische Umgebung eingebettet war. Da das Wasser eben nicht aus Hunderten von Metern herunter stürzt, wagten wir uns nach kurzem Schumm darunter und genossen so unsere erste Süsswasser-Dusche ohne Chlorgeschmack seit Wochen.

Tom Price Tourist Parc


Zweitletzte Station unserer Reise in den Nordwesten Australiens war der Karijini Nationalparc. Da wir uns jedoch erst einmal ein Bild von diesem Park verschaffen wollten, checkten wir fürs erste im Tom Price Tourist Parc ein. Die tägliche Routine verlangte es von mir, den Abwasser-Schlauch zu installieren, den Frischwasser-Tank zu füllen und unseren Camper mit Strom zu versorgen. Die Überraschung war gross, als im Stromkasten dutzende kleiner Laubfrösche zum Vorschein kamen, welche sich da drin vor Fressfeinden versteckten. Und tatsächlich, kaum hatte sich meine Überraschung etwas gelegt, steuerte ein Vogel über meine Schulter direkt auf die kleinen Appetit-Häppchen zu. Doch das gierige Federvieh hat wohl nicht mit meiner Reaktionsfähigkeit gerechnet und so hiess es für einmal Mal 1:0 Amphibien.
Dieser Caravan-Parc ist dermassen idyllisch gelegen, dass er uns die Strapazen der letzten Tage im Nu vergessen liess.

Impressionen aus dem Ningaloo Reef

Leider fanden wir bei zwei Versuchen die nötige Tiefe nicht, um Christine’s OWD abschliessen zu können. Deshalb ging ich beim dritten Tauchgang allein auf Riff-Erkundung:

Ein Tänzchen mit Mantas


Da uns Coral Bay – insbesondere die beschriebenen Camp-Sites – nicht dass bot, was wir uns von ihm versprochen hatten, planten wir eigentlich maximal drei Übernachtungen ein. Aber wie es eben so ist, kommt es dann doch anders. Unseren Plan durchkreuzte ein freundlicher Spanier, welcher uns während eines morgendlichen Smaltalks begeistert von einer Manta-Tour berichtete, an welcher er tags zuvor teilgenommen hätte. Für AUS 150 sei er während des gesamten Tages – von zwei Biologen begleitet – mit Mantas, Delfinen und TIGERHAIEN geschnorchelt! Die Crew wäre freundlich, aufmerksam und professionell und die Verpflegung an Bord ausgezeichnet gewesen.
Da auch wir uns das nicht entgehen lassen wollten, suchten wir wenig später besagten Tour-Operator auf und weil uns die Beratung tatsächlich überzeugte, buchten wir den nächstmöglichen Termin. Da wir uns inzwischen etwas mit Coral Bay versöhnten, war uns das die zusätzlichen zwei Tage wert.


Ein Manta kommt selten allein
Am Montag war es endlich soweit. Gemeinsam mit elf weiteren Teilnehmern charterten wir erwartungsvoll das Boot und nach einer kurzen und aufschlussreichen Einführung steuerten wir den ersten Schnorchel-Platz an. Dort wurde, über einer Shark-Cleaning-Station, die Schnorchel-Tauglichkeit der Teilnehmer getestet, während diese Riff-Haie dabei beobachteten, welche sich von Putzerfischen die Essensreste der vergangenen Nacht zwischen den Zähnen heraus pulen liessen. Da unser Ausflug aber den Mantas galt, fuhren wir schon bald weiter, nur um wenig später von einer Seekuh – umgangssprachlich Dougong genannt – aufgehalten zu werden. Da diese auf ihrem Weg zur nächsten Seegras-Wiese nicht gestört werden sollte, patroullierten wir sie lediglich ein paar Minuten mit dem Schiff und setzten unsere Fahrt alsbald fort. Doch schon wieder ertönte das Schiffshorn. Diesmal hiess es Tiger-Alarm! Und tatsächlich erspähten wir wenig später ein stattliches Tier. Leider war der Tigerhai nicht in Schnorchel-Laune und machte sich sofort aus dem Staub. Es blieb aber kaum Zeit, um Enttäuschung aufkommen zu lassen, da wir wenige Minuten später mit einem überwältigenden Manta-Schnorcheln «entschädigt» wurden. Die Tiere vollführten nur wenige Meter unter uns einen Loop nach dem anderen. Dieses Spektakel war dermassen ergreifend, diese eleganten Tiere dabei zu beobachten, wie sie durch das Wasser segelten, dass die Zeit sprichwörtlich im Manta-Loop verstrich.
Da so viel Schnorcheln hungrig macht, wurden wir bei unserer Rückkehr an Bord lecker verpflegt und da spielte es noch nicht mal eine Rolle, dass ich meinen opulenten Burger erst nach der Vegan- und Vegi-Fraktion verdrücken konnte.

Coral Bay – Zu Besuch in der Camper-Hölle


Was haben wir uns auf die nächste Etappe Coral Bay gefreut. Hier würden wir einen der schönsten Strände der Küste antreffen und da das Ningaloo-Reef quasi vor der Türe läge, freuten wir uns auf Tauchen satt! Da Coral Bay auch unter Aussies ein beliebtes Ausflugsziel ist, erlagen wir dem Irrglauben, dass es dazu bestimmt einen lauschigen Küstenort zu entdecken gäbe.

So weit, so voll daneben … Coral Bay besteht aus exakt zwei Campingplätzen, beide in WikiCamps ziemlich schlecht bewertet, wobei der Peoples-Parc auch noch vollkommen überteuert ist. Da unser Versuch einen dieser Plätze zu ergattern scheiterte, steuerten wir nach unserer Ankunft gleich den sogenannten Bayview-Overflow-Parc an.
Lange Rede, kurzer Sinn. Unsere schlimmsten Befürchtungen wurden bei weitem unterboten. Beide Plätze sind den jeweils geforderten Preis nicht wert und beide waren während unseres Aufenthaltes komplett überfüllt. Während unserer gesamten Reise trafen wir keine ähnlich schlecht gepflegten sanitären Anlagen an. Wenigstens hatten wir tagsüber den Strand beinahe für uns alleine, da der gemeine Australo-Camper seinen Campingplatz höchstens verlässt, um sich Fish&Chips und/oder die Kiste Bier für den anstehenden Tag zu besorgen.


Wifi & Verpflegung
Zugegeben, es war nicht alles schlecht in Coral Bay. Da wir absolut keine Lust verspürten, unseren Grill auf dem Campinglpatz einzufeuern, kauften wir unser Frühstück in der gegenüber liegenden Bäckerei ein. Mittags dinierten wir im Bill’s, wo die Gerichte jeweils hübsch arrangiert werden und am Abend gab’s im Fin’s lecker Pizza und gratis Wifi dazu.

Somewhere out there


man glatt zwischen zwei Etappen Tage, wenn nicht Wochen, verweilen. In unserem Fall reichte es zumindest für ein paar Zwischenstopps und die folgenden Impressionen.

Shark Bay – Da wo der Tiger wohnt


Unsere nächste Etappe war Denham, das einzige Städtchen der Region Shark Bay. Und da in Monkey Mia mal wieder kein Platz mehr zu ergattern war – inzwischen sind die Kinder in der Schule, dafür die «Grey Nomads» auf der Strasse – checkten wir eben im «Denham Seaside Tourist Village» ein. Kaum war der Camper eingeparkt, suchten wir im seichten Wasser der Bucht nach etwas Abkühlung. Doch wir hatten die Rechnung ohne die Locals gemacht, welche uns, wild fuchtelnd, wieder aus dem Wasser holten, nur um uns erschreckt mitzuteilen, dass sie (anscheinend), keine zehn Meter von uns entfernt, eine Haiflosse entdeckt haben wollten, an welcher ein rund drei Meter langes Tier gehangen hätte. Als die Jungs meine erwartungsvolle Suche bemerkten, konnten sie wohl die Welt nicht mehr verstehen, erst recht nicht, als ich ihnen erklärte, dass ich Taucher sei und mich dementsprechend auf jede Form von Hai-Begegnung freuen würde. Selbstredend liess sich auch am folgenden Tag, beim schnorcheln bei «Eagle Bluff» kein Tiger blicken. Wen wundert’s, kennt man mich – unter einschlägigen Kreisen – auch unter dem Namen «No Shark Garantie»-NetDiver.


Monkey Mia – Da wo der Flipper wohnt
Wer mich kennt weiss, dass mir Fütterungs-Shows jeglicher Art widerstehen. Da spielt es eigentlich keine Rolle, ob sie Pinugs mästen, Delfine vermenschlichen oder Haie mit Duftspuren locken. Da sie die Delfine bei Monkey Mia aber nicht einsperren und diese den Strand auch ohne Fütterung täglich besuchen, wollte ich mal nicht so sein. Um so mehr, als dass Christine bis heute noch nie einen Delfin, in freier Wildbahn, zu sehen bekam.
So kam es, dass wir uns mit einigen Touristen (frühmorgens) am Strand einreihten, um besagter Fütterung beizuwohnen. Da mir das Ganze dann doch schnell zu blöde wurde, setzte ich mich bald etwas ab, um die Szenerie vom angrenzenden Steg aus zu beobachten. Dabei wurde ich schnell auf eine Gruppe Delfine aufmerksam, welche sich ein Vergnügen daraus machte, einen Fischschwarm einzugrenzen, ein wenig mit ihnen zu spielen und sich ab und an einen frischen Happen zu gönnen. Delfine einmal in freier Wildbahn dabei zu beobachten, wie sie jagen, war mir die AUS 12 allemal wert und das Christine ihre persönliche Delfin-Interaktion erleben durfte, war das viel zitierte Sahnehäubchen oben drauf.

Hamelin Pool – Da fliegt’s dir um die Ohren


Wer sich einmal ein Bild machen will, wie sich das Leben auf diesem Planeten vor rund drei Milliarden Jahren abgespielt haben könnte und zufälligerweise gerade auf dem Weg nach Denham, im «Shire of Shark Bay», ist, legt bei «Hamelin Pool» einen Stopp ein. Immer vorausgesetzt, er und/oder sie waren sich nicht zu gut, sich beim letzten Roadhouse mit einem Fliegennetz bestückten Hut auszurüsten. Da wir den Hinweis zwar gelesen, den Rat aber nicht angenommen hatten, stellten wir, just in dem Moment, das Reden ein, in welchem wir unser Fahrzeug angehalten und den Motor abgestellt hatten. Denn, wer einmal eine solch feiste Schmeissfliege, während einem unbedarft daher gesprochenen Satz schluckte, kann gut und gerne auf eine Wiederholung verzichten. Wer nun aber etwas Erdgeschichte bestaunen will, der bewegt sich eben wortlos zum Ort des Geschehens. Also eigentlich stellt man gleich die Atmung ein oder leistet sich einen dieser bescheuert aussehenden aber durchaus nützlichen Netz-Hüte. Nachträglich betrachtet hätte ich mir auch einfach einen Tank auf den Rücken schnallen und durch¨s Fliegen-Meer tauchen können …


Es war einmal ein Bakterium
Hat man dann – ohne unfreiwillige Proteinaufnahme – den Steg erreicht, bringt einem die Szenerie automatisch zum Schweigen. Vom Steg aus erblickt man einen der weltweit letzten Stromatoliten-Gärten. Stromatoliten sind eine Ansammlung aus Bakterien und Ablagerungen, welche sich vor rund drei Milliarden Jahren bildeten. Der Besucher macht in «Hamelin Pool» also einen Zeitsprung in jene Vergangenheit, wo erstes Leben auf diesem Planeten entstand. Dies ist gerade hier möglich, weil in Shark Bay noch annähernd die extremen Verhältnisse anzutreffen sind, welche diese Lebensformen benötigen. Und so bilden sie sich munter zwischen den Gezeiten und Temperaturschwankungen von rund 40° weiter. Denn während sich die Wassertemperaturen hier bei etwa 24° Grad bewegen, brüten die Stromatolit-Brocken bei Ebbe gerne mal bei über 60° unter der prallen Sonne.

Kalbarri – unfassbares Pano(na)rama


Wer einmal eine Reise durch WA macht, darf auf keinen Fall den Besuch des «Nature Window» im Nationalpark verpassen. Exakt dass war auch unser Plan. Blöd nur, dass sie die einzige Strasse im Park einen Tag vor unserer Ankunft – wegen Renovationsarbeiten – bis Juli geschlossen hatten …


Was uns wiederum zu einem Alternativ-Programm veranlasste und so bot uns die hiesige Küste eine spektakuläre Entschädigung.

Der frühe Vogel fängt …
… das Kängoroo. Oder so. Noch immer sprichwörtlich von der imposanten Kulisse des am Vorabend eingefangenen Sonnenuntergangs geblendet, wollten wir sehen, was ein Sonnenaufgang hier zu bieten hat.


Kaum hatten wir unseren Camper verlassen, entdeckten wir ein stattliches Kangaroo, welches die frühen Morgenstunden nutzen wollte, um einige saftige Schösslinge zu vertilgen. Als diese Szene eingefangen war, setzten wir unseren kurzen Spaziergang fort, um die ruhigen Minuten des erwachenden Tages und die wiederum faszinierende Kulisse zu geniessen. Da sich inzwischen auch bei uns ein leichtes Hungergefühl regte, suchten wir anschliessend den «Blue Hole»-Beach auf, wo wir – mit Blick auf den Indischen Ozean – ausgiebig Frühstückten.

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